Bahrener Geschichtsmomente
 
Der schmucke Ort Bahren wurde 1348 erstmalig erwähnt. Der damalige Name war Friedrich von Parin, er stammt aus dem Slawischen und bedeutet sinngemäß „Ort am Sumpf".
1421 wurde daraus Parin, 1446 Paren, 1521 Parenn, 1529 Baren und ab 1610 endgültig Bahren.
1969 wurde Bahren ein Ortsteil von Golzern und 1994 nach Nerchau eingemeindet. Seit 2011 wird der Ort von der Großen Kreisstadt Grimma verwaltet.
Die ursprüngliche Siedlungsform war ein sogenanntes Sackgassendorf. Diese Dorfform war im Mittelalter in der Kontaktzone zwischen Slawen und Deutschen bei entsprechenden geografischen Gegebenheiten wie Berge oder in diesem Fall Gewässer, weit verbreitet.
 

Oberdorf

 

Das „alte Bahren“ wird auch als Oberdorf bezeichnet, es wurde durch die Bebauung um den Dorfteich gebildet.
Die historische Arbeitersiedlung „Kamerun“ der Papierfabrik Golzern wurde in den Jahren 1884 bis 1886 erbaut.
Die Wochenendsiedlung „Loreley“ entstand um 1931.

Einen Meilenstein der Geschichte für Bahren war 1890 die Eröffnung einer Bogenbrücke in Eisen-Nieten-Ausführung über die Mulde.

Von 1914 bis 1917 arbeiteten Kriegsgefangene, hauptsächlich Franzosen, Russen und Serben im sogenannten Camp Golzern in einem Steinbruch.
Während der Lagerzeit wurde für die Toten ein Friedhof auf Bahrener Seite errichtet.

In den 50er Jahren entstand ein Lehrlingswohnheim in Bahren. Dort wohnten bis 1989 die Lehrlinge der Papierfabrik Golzern.
Danach begann eine wechselvolle Geschichte. Zwischenzeitlich wurde dieses Haus als Betriebsakademie, Arbeiterwohnheim und als Ausbildungsstätte der damaligen Lingusschule genutzt. Danach begann eine Chemnitzer Firma das Gebäude als Asylantenwohnheim zu betreiben.

Um 1966 wurde eine Kleingartensparte gegründet.

Die Bahrener bauten 1976 in Eigenleistung Kindereinrichtungen mit bekannten Figuren des Kinderfernsehens der DDR an der Fassade.
Eines dieser Gebäude wird immer noch als Kindergarten genutzt, das Kinder-Lehm-Haus.

Das Trakehnergestüt mit Reithalle der Familie Grigoleit wurde 1994 gegründet.

Die 100-jährige Muldenbrücke musste wegen Baufälligkeit 1995 einer modernen Stahlbetonbrücke weichen.

Blick auf Kamerun

 
Zur 650-Jahrfeier 1998 gründete sich der Heimatverein „Zur Prinzengrotte“ e.V.
Seitdem kümmert sich dieser rührige Verein um das kulturelle Leben im Ort und betreibt historische Geschichtsarbeit.
Mittlerweile weit bekannt sind die jährlichen Dorffeste, die immer unter einem lustigen Motto veranstaltet werden.
Zum Fest im Jahr 2005 „115 Jahre Muldenbrücke“ wurde Frau Ursula Ruhmer, die Urenkelin des Bahrener Originals Wilhelm Thiele, besser bekannt als Karl Hentschel-der Fahrmann, herzlich empfangen.
Dabei werden die Vereinsmitglieder von vielen Einwohnern, ortsansässigen Firmen und der Verwaltung tatkräftig unterstützt.
Weitere kulturelle Höhepunkte sind das Skatturnier „Kameruner Skat-Ass“, das Walpurgisfeuer, der Trödel- und Weihnachtsmarkt.
Der Maler Günter Ketelhut und das „Allroundtalent“ Gerhard Klose sowie das Gestüt Grigoleit mit seinen Veranstaltungen sorgten auch dafür, dass der Ort mit dem wunderschönen historischen Dorfbrunnen weit bekannt ist.
 
Besonderer Dank gilt dem Heimatverein „Zur Prinzengrotte“ e. V für die nette Unterstützung.
 

Text: Thomas Glaser, Andreas Müller  Foto: Andreas Müller